Håbed af Marstal

54° 59, 700’N und 010° 03,500’E

Die etwa 79 BRT und 132 tdw große Motortjalk „Haabed“ aus Marstal war auf seiner letzten Reise auf dem Weg von Nysted, auf der Insel Lolland, nach Bogense auf der Insel Fünen. Als Fracht hatte er einige Tonnen Düngerkalk an Bord. Sein Weg führte wahrscheinlich südlich um die Insel Langeland herum, an Ærø vorbei hinein in den kleinen Belt, Richtung Norden. Etwas südwestlich, des heutigen Hafens Fynshav, nahm am 14.10.1929 seine Reise ein jähes und sehr schnelles Ende. Im Unterwasserschiffsbereich muß eine Planke abgesprungen sein, jedenfalls ist dieses die offizielle Erklärung vom 25.10.19929, die der Bootsführer auf der an diesem Tage durchgeführten Untersuchung abgab. Da der „Haabed“ im Jahre 1887 auf der Schiffswerft von H. Hermansen in Marstal, auf Ærø, aus Holz gebaut wurde, hatte er im Jahre 1929 ein Alter von fast 42 Jahren erreicht. Bei Holzschiffen in diesem Alter ist ein Abspringen von Planken des Rumpfes nichts ungewöhnliches. Die Besatzung konnte sich im Beiboot retten und ruderte nach Sjkolneas, wo sie an Land gehen konnte.

Das Wrack heute

Sein nasses Grab fand der „Håbed“ in einer Tiefe von rund 34 m im südlichen kleinen Belt. Auf dem Echolot erscheint nur ein kleines Echo, denn die höchste Stelle des Wracks ragt nur ca. 3m über seine Umgebung hinaus. Der Hafen von Fynshav peilt in rw. 290° in einer Entfernung von 3 nm, als zweite Peilung liegt der Hafen von Mommark in rw 193° und 2,52 nm Entfernung.
Das Wrack ist nicht besonders groß. Bei einem umbauten Raum von ca. 79 BRT und einer Breite von ca. 5,50 m wird es wahrscheinlich zwischen 20 und 25 m lang gewesen sein.
Der Bug des Wracks fehlt völlig, kurz vor der vorderen Laderaumkante ist er abgebrochen. Man kann die Bruchkante sehr gut erkennen.
Von der Ladung oder seiner Fracht, ist leider nichts mehr zu entdecken. Der Kalk hat sich vollständig im Wasser aufgelöst. Heute ist der Laderaum zur Hälfte mit Sand vom Meeresgrund gefüllt. Hinten auf dem Achterschiff findet man noch die Reste des Ruderhauses. Sie sind teilweise noch 0,5 m hoch. Auf Bb-Seite des Achterschiffes findet man noch einen sehr kleinen Niedergang, der wahrscheinlich zum Maschinenraum führte. Der „Håbed“ wurde wahrscheinlich durch eine Hubkolbenmaschine angetrieben, was seine Schiffsschraube, die noch, nach fast 73 Jahren, an ihrem Platz war, bewieß. Mit Erschreckend mußten wir bei unseren letzten Tauchgängen feststellen, daß der Propeller vom Wrack gewaltsam von rücksichtslosen und egoistischen Tauchern entfernt worden ist. Es sind keine Holzmasten oder sonstige Einrichtungen zu entdecken, die darauf schließen lassen, daß er zuletzt als Segelschiff unterwegs war. Das Ruder fehlt vollständig. Auf unseren Tauchgängen entdecken wir Teile eines aus Porzellan hergestellten Geschirrs. Weiterhin konnten wir ein altes Steuerrad aus Holz, und noch ein weiteres Handrad aus Eisen bewundern. Leider sind diese Teile im letzten Jahr diebischen Wracktauchern zum Opfer gefallen, die leider nicht an die Nachwelt bzw. an die folgenden Taucher gedacht haben, die sich vielleicht auch an den Anblick dieser Objekte erfreut hätten. Der Bewuchs an diesem Wrack ist ostseetypisch und als üppig zu bezeichnen.

Was ist ein EWER

Ein Ewer (vermulich vom holl. envarer = Einfahrer, was auf eine ursprüngliche Ein-Mann-Besatzung hindeutet) ist ein kleinerer, aus Friesland stammender, Segelschifftyp mit einem oder zwei Masten. Mit einem Mast ist es ein -Giekewer-, bei dem Typ mit zwei Masten handelt es sich genauer um einen Eineinhalbmaster, bei dem der hintere Mast deutlich kürzer als der vordere ist, ein sog. Besanewer.

Ein GiekwerTypische Merkmale sind der flache Boden (Plattbodenschiff) und häufig Seitenschwerter, mit denen die Abdrift verringert wird.
Ein Schiffstyp mit der Bezeichnung -Ewer- ist seit dem Mittelalter bekannt, eine erste schriftliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1252. Ab etwa 1800 fanden sie vor allem im Gebiet der Elbe Verbreitung und wurden im 19. Jahrhundert zu der in Deutschland am häufigsten eingesetzten Schiffsklasse. Sie wurden besonders als Frachtschiffe in der Küsten- und Flussschifffahrt genutzt, teilweise auch als Fischereifahrzeug.
Die Takelage ist üblicherweise eine Gaffeltakelung, ergänzt durch Vorsegel: Fock- und Klüversegel. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Ewer häufig zusätzlich mit Motoren ausgerüstet.

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Falls jemand etwas mehr über dieses Wrack weiß und nähere Angaben über dieses Wrack machen kann und möchte, oder vielleicht Fotos hätte, dann wären wir sehr dankbar, wenn er sein Wissen bzw. seine Fotos z.B. per E-Mail mit uns teilen würde.

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